Palace King – vom Rennpferd zum Freizeitpartner

Der 7-jährige Wallach Palace King hat sich Ende 2019 in seine wohlverdiente Rente verabschiedet. Seinen letzten Start absolvierte er am 20.11.2019 auf seiner Heimatbahn in Dresden. Kurz danach begann sein neuer Lebensabschnitt als Reitpferd. Der Abschied verlief mit einem weinenden und lachenden Auge zugleich: Traurig, nun erstmal Abschied nehmen zu müssen –  freudig, weil er es im neuen Zuhause wohl kaum hätte besser antreffen können.

Die Story um Pitti.

Seine Rennkarriere:

Palace King alias „Pitti“, wie er liebevoll von seinen Besitzern genannt wird,  wurde am 05.04.2013 im Gestüt Höny-Hof geboren. 2015 trug er erstmals in den Farben seines Züchters Seide. Nach zwei Starts für Trainer Jean-Pierre Carvalho wechselte er Mitte 2016 den Besitzer und den Trainingsstandort Richtung Dresden zu Stefan Richter, bei welchem er anschließend vier Jahre im Training war. Pitti absolvierte in seiner fünfjährigen Rennkarriere 41 Starts und verließ vier Mal als Sieger das Geläuf.  2017 hatte er sein bestes Jahr als er zwei Rennen gewinnen und über 10.000 € eingaloppieren konnte – eins davon direkt auf seiner Heimatbahn in Dresden.

Wir haben Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer, zwei der ehemaligen Besitzer rund um die kleine Besitzergemeinschaft „Stall Equus Maximus“, zu ihrer Zeit mit „Pitti“ befragt.

Wie seid ihr zu Pitti gekommen?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Heike Frohburg (Geschäftsführerin des Rennstall Richter) hatte damals zusammen mit Florian Mayer, welchem die Rennfarben des Stalles Equus Maximus gehören, und wenigen anderen eine Besitzergemeinschaft gegründet und auch uns gefragt, ob wir bei ihm mitmachen möchten. Natürlich waren wir direkt Feuer und Flamme für ihn, obwohl Heike direkt charmant zu bedenken gab, dass sie nicht wisse, ob er jemals auf die Bahn käme. Sehr früh stand für Heike fest, dass wir zwei die Leitung der Besitzergemeinschaft übernehmen sollten. Dies taten wir natürlich auch mit großer Freude.

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Pitti ist vom ersten bis zum letzten Start unter „unseren“ Equus Maximus Farben gelaufen. Demnach hat er uns fast vier Saisons über ganz treu begleitet. Pitti lief am 28.08.2016 erstmals für uns in Leipzig (zum Video), wo er mit einem vierten Platz gleich einen tollen Einstand hatte“

Wie würdet ihr die Beziehung zwischen ihm und euch beschreiben?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Pitti war für uns einfach etwas ganz besonderes. Er war uns einfach sehr nahe und nach Sol Y Vida war er der wahre König für uns und das wird er auch immer bleiben. Fast 4 komplette Saisons mit einem Pferd erleben zu dürfen, ist schon etwas ganz besonderes! Allein seine Entwicklung als er in den Rennstall im Vergleich zu heute. Er war uns immer treu und neben normalen Kleinigkeiten nie krank und dies über die ganzen Jahre. Natürlich hat er uns auch mal „Nerven gekostet“, da er sich selten verausgabte. Aber ihm hat man es gerne verziehen, unserem Pitti. Er passte einfach immer gut auf sich auf, wofür wir sehr dankbar sind.“

Wenn ihr zurückblickt, gibt es einen Moment an welchen ihr sehr gern zurückdenkt?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Eines der Highlights für uns war sein vorletzter Start am 13.10.2019 in Hoppegarten (zum Video), bei dem er DAS Rennen seines Lebens lief! Es haben zwar nur Millimeter zum Sieg gefehlt, aber wir waren überhaupt nicht traurig! Wir haben Pitti erstmals so richtig kämpfen gesehen. Dies war wirklich sehr beeindruckend und es fühlte sich wie ein Sieg an!“

„Denn genau das war das, was bei Pitti teils etwas fehlte – der Siegeswille. Aber an diesem Tag hat er wirklich gezeigt, dass er so richtig kämpfen kann, die ganze Besitzergemeinschaft war außer sich vor Freude!“

Wie war eure Gefühlslage vor seinem letzten Rennen?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Der letzte Start von Pitti am 20.11.2019 war für uns persönlich natürlich ein sehr emotionaler Tag! Bereits auf der Hinfahrt haben wir Rotz und Wasser geheult und waren nervlich ehrlich gesagt echt durch! Wir haben uns fest vorgenommen uns auf der Bahn zusammen zu reißen und denken, dass dies auch geklappt hat.

Am nächsten Tag haben wir uns in aller Ruhe mit ganz vielen Streicheleinheiten und Leckerchen für die grandiose Zeit mit ihm bedankt. “

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Was sagt ihr zu seinem neuen tollen Zuhause?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Wir sind enorm gerührt, glücklich und dankbar, dass er so schnell ein tolles Heim hat finden können. Janet aus unserer Besitzergemeinschaft hatte zufällig mitbekommen, dass ihre Freundin ein Vollblut sucht – so kam alles zusammen. Einen besseren Platz hätte er wirklich nicht finden können! Er blüht total auf, hat seine Shettifreunde und macht sich in der Arbeit wirklich klasse!

Ellen, seine neue Besitzerin, hält uns toll auf dem Laufenden. Das ist wirklich wundervoll.“

Doch wer genau ist seine neue Besitzerin?

Ellen Wetzel betreibt die Kinder/Shettyreitschule „das Shetty-Paradies“ in Niedersachsen. Sie sagt „Ich brauche immer einen kleinen Ausgleich. Da ich Rennpferde liebe und sehr mit dem Galoppsport verbunden bin, sollte es ein Ex-Rennpferd werden – und zufällig stand Pitti kurz vor der Rente. Zwei Rennen lief er noch, zwischendurch war ich mit Janet zu Besuch in Dresden. Über Janet, ebenfalls Teil der Besitzergemeinschaft, bin ich auch an ihn rangekommen. Bei einem Treffen habe ich ihr erzählt, dass ich gerne wieder ein Pferd nur für mich hätte. Und beim ersten Blick war die Entscheidung schon getroffen.“

Wie hat er sich in sein neues Zuhause eingelebt?

Ellen Wetzel: „Er hat sich toll eingelebt und geht mittlerweile mit den anderen 10 Shettys/Ponys und Pferden zusammen auf die Weide. Reiten lässt er sich sehr gut. In allen Gangarten ist er völlig gelassen und sicher. Ich bin schon alleine mit ihm ausgeritten. Als Janet Schwarze mit ihrem Rune zu Besuch war, konnte der kleine Mann ihn an der Longe sogar traben.  Wir waren total gerührt!“

Konntest du schnell eine Verbindung zu ihm aufbauen?

Ellen Wetzel: „Ich habe selten so schnell und innig Vertrauen zu einem Pferd aufgebaut. Nach einer Woche stieg ich schon alleine auf und ritt auch ganz schnell draußen. Der Dressursattel war ihm am Anfang schon sehr suspekt, aber er hat sehr gut mitgemacht. Ich reite ihn täglich und bis jetzt ist er völlig gelassen mit allem umgegangen. Das kleine weiße Shetty ist mittlerweile seine beste Freundin! Pitti ist mein Ausgleich zur Arbeit, er soll einfach ein Pferd „nur für mich“ sein: Für Ausritte, tägliches Reiten etc.“

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Was wünscht ihr eurem „Pitti“ für die Zukunft?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Wir wünschen unserem King natürlich nur das Allerbeste und dass er richtig glücklich wird! Er hat nun mit Ellen eine feste Bezugsperson, was für ihn der wahre Jackpot ist! Er bekommt alle Zeit die er braucht, wird aber auch gefördert, damit er sich nicht langweilt. Das Wichtigste ist natürlich, dass er abgöttisch geliebt wird und natürlich weiterhin so gut auf sich aufpasst, wie er es immer tat.
Wir sind ihm wirklich unendlich dankbar für diese tolle Zeit, die wir wirklich niemals vergessen werden! Noch haben wir ihn nicht besucht. Er soll sich ja erstmal in aller Ruhe so richtig eingewöhnen. Aber ein Besuch ist für dieses Jahr fest eingeplant!“

Wie schaut es denn mit einem Nachfolger für eure Besitzergemeinschaft aus?

Chantal Mecklenburg und Jil-Katharina Fischer: „Natürlich bleiben wir dem Gestüt treu und haben erneut ein Schätzchen vom Gestüt Höny Hof. Sie heißt Cape Sepoy und ist eine super liebe und doch sehr groß gewachsene Stute – dagegen sieht Pitti klein aus. Cape Sepoy gab Ende Oktober ihr Debüt für unseren Stall in Halle und legt nun 4 jährig so richtig los. Noch ist offen, wohin der Weg mit ihr gehen wird.

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An diesem Punkt möchten wir unbedingt nochmals festhalten und es ist und unglaublich wichtig dies an dieser Stelle mal zu sagen. Wir haben eine wirklich tolle, kleine Besitzergemeinschaft in der es sehr harmonisch zugeht. Wir möchten uns von Herzen bei ihr für ihr entgegen gebrachtes Vertrauen bedanken. Dies ehrt uns wirklich sehr und wir haben eine riesige Freude dabei. Ein riesiger Dank gilt auch unserem Trainer Stefan Richter, Heike Frohburg und dem gesamten Team, welche immer ihr Bestes geben!“

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie ebenfalls Besitzer eines Rennpferdes werden möchten, melden Sie sich gern bei uns. Wir stellen anschließend gern den Kontakt zu unseren Trainern her.

Wir, als Dresdener Rennverein, freuen uns natürlich sehr, dass die Galopper nach ihrer Karriere als Rennpferd in ein tolles Leben starten – ob als Reitpferd, Rentner auf der Koppel oder Mutterstute – und möchten uns an dieser Stelle bei dem Stall Equus Maximus und Ellen Wetzel für Ihre Zeit bedanken.

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